Am 25.09.1993 luden die Vollblutaquarianer Lothar Zenner aus Zwickau, Rolf Nestler aus Köln und Rainer Eisenblätter aus Erfurt in das Erfurter Aquarium ein, um über einen Arbeitskreis Zwergcichliden zu beraten. Weitere „Geburtshelfer“ waren u.a. Frank Wilhelm, Kamsdorf; Thomas Fischer, Mülsen; Günther Schau, Greiz; Jürgen Glaser, Schleiz; Gerhard Fritze, Saalfeld; Horst Linke, Schwarzenbach und einige Kölner Freunde Schmelzer, Schürmanns, Schulz und Schifferdecker. Insgesamt waren der Einladung 36 Aquarienfreunde gefolgt. Dieses Treffen gilt als Geburtsstunde unseres heutigen Arbeitskreises.
Es war die Zeit, in der die organisierte Aquaristik in den neuen Bundesländern dramatisch zurückging, begründet durch die politische Wende 1989/1990. Lothar Zenner, damals schon als erfolgreicher Autor und Züchter bekannt, zeigte den Zweck und die Ziele des Arbeitskreises auf: „Gemeinsam mit möglichst vielen Gleichgesinnten sollten alte, neue und seltene Zwergcichlidenarten erhalten, gezüchtet und verbreitet werden. Gefährdete Arten sollten, um ihren Bestand zu bewahren, sinnvoll verteilt, d.h. in „erfahrene“ Hände gegeben werden. Durch Selektion sollten einige Arten attraktiver gemacht werden. Listen seien zu erstellen, aus denen ersichtlich ist, wer welche Arten pflegt und züchtet und wie es um deren Erhaltung steht. Umfragen, Diskussionen und Analysen sollten im Zuge regelmäßiger Treffs in Gang gesetzt werden, z.B. über die Zusammenführung überzähliger Zuchttiere, über Ansprüche und spezifisches Verhalten der Arten und über die Ernährung und Methoden der Aufzucht.“
Nach der zunächst kommissarischen Leitung dieser Interessengruppe durch Zenner und Eisenblätter wurde in der ersten Mitgliederversammlung in Dittrichshütte vom 10.-12.06.1994 Lothar Zenner zum ersten Vorsitzenden des AKZ gewählt. Das Amt leitete er bis 1998, musste es dann aber aus gesundheitlichen Gründen an Jens Thölke übergeben.
Zu einem zentralen Anliegen und von besonderer Wichtigkeit haben sich die alljährliche Jahrestreffen des AKZ entwickelt. Schon damals ging die Veranstaltung über drei Tage mit dem Donnerstag beginnend als inoffizieller Anreisetag mit gemütlichen Grillabend. Die Treffen wurden in den Anfangsjahren in Dittrichshütte, Leutenberg, Bad Blankenburg und Bucha abgehalten. Doch zum 11. Jahrestreffen in 2004 mit der nun angewachsenen Mitgliederzahl von 150 Personen war man gezwungen, von zuletzt Dittrichshütte, Thüringen nach Sachsen ins erzgebirgische Markersbach umzuziehen. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an den Saalfelder Aquarienverein, der den AKZ in den ersten zehn Jahren tatkräftig bei der jährlichen Ausstellung und Börse sowie bei der Organisation der Unterkünfte zu den Jahrestreffen unterstützte.
In 2012 war es wieder Zeit für Veränderungen. Der AKZ, nun mit 170 Mitgliedern, zog von Markersbach ins Panorama Hotel Oberwiesenthal. In Markersbach unterstützte uns der Schwarzenberger Aquarienverein acht Jahre lang und seit 2012 auch in Oberwiesenthal. Unter Leitung von Wolfgang Seidel sorgte der Verein unkompliziert für den pünktlichen Auf- und Abbau der Aquarienanlage und half bei der Organisation des Rahmenprogramms der jährlichen Zusammenkünfte. Ab dem Jahr 2005 wurden extra für den AKZ 27 neue Ausstellungsaquarien angefertigt und mit fester Rückwand- und Bodengrunddekoration gestaltet, was eine enorme Verbesserung der Ausstellung mit sich führte. Dafür sagen wir den Schwarzenbergern: „Herzlichen Dank!“
Das Panorama Hotel Oberwiesenthal ist wohl vom Qualitätsstandard bisher das beste von allen. Besonders erwähnenswert ist das nur 200 m entfernte Oberwiesenthaler Aquarium mit seinem 17 m langen Korallenriffaquarium. Die dort befindlichen Räumlichkeiten boten sogar Platz für die altbewährte AKZ-Ausstellungsanlage und der Chef Mario Gemballa sorgte für ausreichend Sitzgelegenheiten und Getränke, um den abendlichen Fachsimpeleien nachzukommen.
Bei den bisherigen Jahrestreffen konnten hochkarätige Referenten für die Vorträge gewonnen werden. Genannt seien neben vielen anderen Horst Linke, Wolfgang Staeck, Ingo Koslowski, Uwe Römer, Werner Schmettkamp, Dieter Untergasser, Heinz Bremer, Helmut Stallknecht, Anton Lamboj, Dieter Bork, Frank Warzel, Jürgen Glaser, Heiko Bleher, Norbert Kästner, Norbert Menauer, Frank Wilhelm, Gerd Kassebeer, Rainer Stawikowski, Bernd Schmitt, Robert Guggenbühl, Stefan K. Hetz, Volker Bohnet, Rainer Eisenblätter, Armin Kandler, Florian Lahrmann, Jens Helemann, Manfred Rank und Heinz H. Büscher.
Die Vortragsthemen waren immer sehr vielfältig, hoch interessant und reichten, nur um einige zu nennen, von Aquarienbau und Aquarientechnik, Wasseranalysen und Wasserchemie, Mikroskopie, Fischkrankheiten, Vorstellung neuer Fisch-, Tier- und Pflanzenarten bis hin zu abenteuerlichen Reiseberichten.
Neben den vortragenden Autoren und Wissenschaftlern bildeten natürlich auch die Züchter den Mittelpunkt der Veranstaltungen. Hier sind unbedingt Frank Wilhelm, Lothar Zenner, Günter und Carola Schau, Uwe Müller, Lutz Wiede zu nennen, die neben vielen weiteren mit Wort und Fischbeutel die Treffen stets bereicherten.
Auch schon von Gründung an erscheinen zwei Mal jährlich die AKZ – News. Die Mitgliederzeitung, die über vergangene und kommende Jahrestreffen berichtet und Aktuelles über Arbeitskreistätigkeit, Haltung und Zucht von Zwergcichliden, Erfahrungen und Tips sowie interessante Reiseberichte beinhaltet. Sie startete so manche Aufrufe, wie neue Artikel zu schreiben oder wieder mal die Artenbestandsliste zu melden. Gerade letzteres ist auch schon vor über 10 Jahren immer wieder bemängelt worden. Hier sind auch weiterhin alle Mitglieder aufgefordert, die Meldungen mit Leben zu befüllen, denn auch heute noch gilt das AKZ-Motto: „Arterhaltung durch Artverbreitung”. Das ist Anspruch und Verpflichtung zugleich.
Die ersten Zeitungen vom Redakteur Lutz Schürmanns waren noch lose schwarz-weiße Seiten mit vielen Zeichnungen und einigen schwarz-weißen Fotos. Fortgesetzt wurde die redaktionelle Tätigkeit von Mario Salisch. Ab 2002 übernahm Andreas Müller die Redaktion und sorgte mit seinen wechselnden Mitstreitern Anton Meier, Rene Großklaus und Daniel Müller für einen weiteren Qualitätssprung der News. Die Zeitungen wurden an den technischen Fortschritt angepasst und haben eine farbige Umschlagseite sowie einige Farbseiten im Innenteil. Aus Kostengründen verzichtete der AKZ bisher auf einen komplett farbigen Druck.
Bei diesem Sonderheft wurde Andreas Müller von Andreas Tanke unterstützt. Vielleicht gelingt es uns in Zukunft durch Vollfarbdruck einen weiteren Qualitätssprung in den normalen Ausgaben der AKZ-News zu erreichen. Hierzu sind allerdings noch mehr Sponsoren erforderlich. Und natürlich viele Unterstützer aus den eigenen Reihen, welche die Erfahrungen mit Ihren Zwergcichliden auch zu Papier bringen.
Auch Sonderhefte haben eine lange Tradition. Anläßlich des fünfjährigen Jubiläums erschien das mit vielen guten Artikeln gespickte Heft von „Das Aquarium“, unterstützt vom Ehepaar Schmettkamp. Zum zehn- und fünfzehnjährigen Jubiläum wurde gemeinsam mit der DCG ein Sonderheft herausgegeben, in denen wiederum hochkarätige Artikel aus dem Zwergcichlidenumfeld veröffentlicht wurden. Ein besonderen Dank gilt hier dem damaligen DCG-Präsidenten Dr. Wolfgang Staeck und dem ehemaligen DCG-Geschäftsführer Winfried Poesdorf für ihre außerordentliche Unterstützung.
Seit April 2005 ist der AKZ auch im Internet unter www.arbeitskreis-zwergcichliden.de vertreten. Die ersten Internetauftritte gestaltete Andreas Müller. Ab 2008 wurden die Seiten komplett im Design überarbeitet und von Nicole Kriyonas gepflegt. Zu dieser Zeit wurden auch die Wurzeln für eine umfangreiche Artengalerie gelegt. Im Jahre 2011 erfolgte die Übergabe der Internetseite an Jens Kühner, der seither stets für eine interessante und aktuelle Webseite sorgt.
Einen weiteren wichtigen Bestandteil für den Kontaktaustausch der Zwergcichlidenliebhaber vor Ort bilden die Regionalgruppen.
Die Regionalgruppe Nord wurde in den ersten Jahren von Tanja Lader und Sven Stahmer geführt und heute nach kurzer Unterbrechung von Volker Bohnet als Obmann geleitet.
Die Betreuung der Regionalgruppe Ost erfolgte in den ersten Jahren durch Dr. Rainer Hoyer und aktuell vom Silvio Küster. Zu diesen Treffen finden neben Fachvorträgen immer wieder Besuche von bekannten Zierfischzüchtereien der Region statt.
Die Regionalgruppe West ist von Anfang an geprägt durch ihren Obmann Burkhard Schmidt. Diese Gruppe vertritt intensiv den AKZ bei Ausstellungen und Messen in der westlichen Region. Hier wird von den Mitgliedern viel Zeit und extremes Engagement abgefordert, um immer wieder tolle Ausstellungsanlagen zu gestalten und die Messestände zu betreuen. Ein absolutes Highlight war hierbei die gemeinsam mit der DCG-Region Niederrhein gestaltete Sonderausstellung „Apistogramma“ im Rahmen der 14. Messe Zierfisch und Aquarien in Duisburg 2011.
Die Regionalgruppe Süd wurde von Mike Wolf ins Leben gerufen und anschließend viele Jahre von Sandra Müller geleitet. Leider ist diese Gruppe heute nicht mehr aktiv.
Die Regionalgruppe Mitte unter der Leitung von Werner Hieber trifft sich zwei bis drei Mal jährlich zum persönlichen Erfahrungsaustausch.
Seit 2007 haben wir auch eine Regionalgruppe im Ausland – die Regionalgruppe Schweiz. Gegründet von Nicole Kriyonas wird sie heute von Rene Großklaus betreut.
Der Vorstand des AKZ möchte sich ausdrücklich für die geleistete Arbeit der Regionalgruppen bedanken. Besonders die Obfrauen und Obmänner bilden unterjährig ein wichtiges Bindeglied zwischen Vorstand und den Mitgliedern. Sie investieren viel Zeit und sind die örtlichen Ansprechpartner der Zwergcichlidenfreunde in der jeweiligen Region.
Nun kommen wir zurück auf die Vorstandsarbeit im AKZ. Jens Thölke leitete als 1. Vorsitzender ab 1998 den Verein. Dr. Norbert Menauer übernahm im Juni 2004 dieses Amt und setzte es erfolgreich bis zu seiner Amtsübergabe an Lutz Wiede im Juni 2012 fort. An dieser Stelle nochmals ein Herzliches Dankeschön für die geleistete Arbeit!
Lutz Wiede, der das Amt nun begleitet, war vorher viele Jahre als 2. Vorsitzender tätig. Aktuell hat den zweiten Vorsitz Silvio Küster.
Der langjährige Geschäftsführer Andreas Klopsch übergab sein Amt 2008 an Lutz Wiede. 2012 wurde Andreas Müller zum Geschäftsführer gewählt, der auch gleichzeitig die Redaktion der AKZ-News innehat und vorher das Amt des 2. Vorsitzenden begleitete.
Als Beisitzer und Terminkoordinator fungiert seit 2011 Jens Kühner. Er ist auch verantwortlich für die Pflege des Internetauftritts. Kassierer ist seit 2011 Daniel Müller, der ebenfalls die Mitgliederverwaltung durchführt und vorher jahrelang die Funktion als Beisitzer ausübte.
Hier möchte ich noch einmal an Thomas Fischer erinnern, der als Gründungsmitglied des Arbeitskreises von Anfang an als Kassierer ohne Unterbrechung tätig war, viele interessante oft mit einen Funken Humor ausgestattete Artikel für die News schrieb und mit viel Begeisterung jahrelang die Jahrestreffen mit organisiert hat. Leider starb er viel zu früh im Februar 2011.
Im Februar 2012 mussten wir leider wieder ein Gründungsmitglied verabschieden – Lothar Zenner, unser erster Vorsitzender im Arbeitskreis Zwergcichliden. Ein absoluter Naturfreund und hervorragender Aquarianer.
Der AKZ verzeichnete in den letzten zwanzig Jahren ein stetiges Wachstum. Dabei bleiben viele Zwergcichlidenfreunde treue Begleiter über viele Jahre. Wir freuen uns folgenden noch aktiven Gründungsmitgliedern, welche bereits am 25. September 1993 im Erfurter Aquarium anwesend waren, zum 20jährigen Jubiläum zu gratulieren:
Horst Arzberger, Jürgen Prande, Jürgen Glaser, Lutz Wiede, Klaus-Dieter Junge, Peter Eger, Erhard Quelms, Wolfgang Schmidt und Günther Schau.
Im Namen des Arbeitskreises Zwergcichliden möchte ich mich auf diesem Wege bei allen ehemaligen und jetzigen Vorstandsmitgliedern und Regionalobleuten für die bisher geleistete Arbeit recht herzlich bedanken. Ebenso gilt meine Danksagung allen Sponsoren, Autoren, Referenten und Mitgliedern, die Jahr für Jahr den Arbeitskreis mit ihrer Arbeit, aber auch mit Honorarverzicht, Geld und Sachspenden förderten.
Ich wünsche uns für die Zukunft, weiterhin persönlichen regen Kontakt, interessante Gespräche und den aktiven Erfahrungsaustausch bei all unseren Treffen. Die Kommunikation sollte in der Zukunft nicht nur aus E-Mail-Verkehr und aus dem Informationsaustausch in verschiedenen Internetforen bestehen. Wichtig ist, die Meinungsgeber persönlich zu kennen, gemeinsam zu diskutieren und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Das Internet sollte uns bei allen Aktivitäten unterstützen, doch keines von unseren persönlichen Treffen in den Regionalgruppen oder bei der Jahrestagung ersetzen. Lasst uns den AKZ im Sinne der Ziele unserer Gründungsväter gemeinsam in die Zukunft führen, alte, neue und seltene Zwergcichlidenarten erhalten, züchten und verbreiten, und weiterhin eine große Familie Gleichgesinnter bleiben.